Der Saisonstart der DTM ist gelaufen und er war besser, als viele das erwartet haben. Doch die Anspannung hinter den Kulissen ist weiter groß.
Drei Dinge konnte man am Samstag vor dem dem ersten DTM-Rennen im Faherlager spüren: Unsicherheit, Zuversicht und Freude. Wie in vielen Serien, ist die DTM hinter den Kulissen eher eine Familie. Man kennt sich, man reist seit Jahren durch die Gegend und man geht dementsprechen miteinander um. Die BMW-Teams ändern ein wenig das Bild, aber die Damen und Herren von Schnitzer, Reinhold und Mampaey sind ja auch keine Unbekannten. Und so strahlte der Paddock nicht die Freude über das Wiedersehen aus, sondern auch darüber, dass endlich die dritte Marke bei der DTM mit dabei ist. Dass es mit zwei Herstellern, vor allem in einer Markenmeisterschaft, nicht mehr lange gut gegangen wäre, schwang dabei unausgesprochen durch die Luft. Erleichtert war man auch über den recht guten Zuschauerzuspruch. Am Samstagvormittag sah es noch relativ dünn aus, am Nachmittag war es jedoch deutlich voller. Am Sonntag war es richtig voll. Ob sich das über die Saison wird halten können?
Den neuen Schwung der DTM merkte man schon, aber gerade bei den Medien-Beobachtern gab es doch einige Skepsis. Hinter vorgehaltener Hand raunten auch Veteranen, dass die DTM-Rennkommissare wohl das entscheidende Element in diesem Jahr darstellen würden. Die rigide Politik der letzten Jahre, als man jeden winzigen Rempler mit einer Durchfahrtsstrafe bedachte, hat viele Fans verprellt und die Rennen sehr artifiziell erscheinen lassen. Das war auch einer Gründe, warum wir hier auf die Berichterstattung verzichtet haben. Ein BMW-Mann meine auf meine Frage, ob man Farfus und Co vor der Saison auf die besondere Fahrweise in der DTM hingewiesen habe, schlicht „Nein.“ Man sei entspannt, was das anging.
Im Rennen ging es, zumindest in den ersten Runden auch munter zu, die Strafen gegen Schumacher und Mortara waren auch allesamt vertretbar. Eine „blue Flag“ Situation gab es auch nicht. Da kann man sich vermutlich bei BMW bedanken. Auch wenn ich kein großer Fan der DTM war/bin – der Saisonstart war gut, das Rennen besser als gedacht, auch wenn es gegen Ende etwas statisch wurde. Aber da könnte sich was anbahnen wenn BMW sich weiter nach vorne orientieren kann.
Ich weiß, dass die DTM hier keinen hohen Stellenwert geniesst, aber man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Nur in den USA, Japan und Australien finden sich vergleichbare Serien. Der technische Stand der Wagen, die sehr hohe Qualität der Fahrer und aller Teammitglieder ist etwas, was man nicht unterschätzen sollte. Die Kritik darf sich gerne weiter an der Rennleitung entzünden, wenn das nötig ist, aber scheinbar hat man hier die Zügel etwas lockerer gelassen.
Ich war auf Einladung von ZF in Hockenheim, mit denen wir in diesem Jahr eine Kooperation haben. ZF hat sich das Format „Racerporter“ einfallen lassen, eine Mischung aus Hintergrundberichterstattung bei der ein Fan die Möglichkeit hat, selber im Paddock zu sein und die DTM-Stars zu interviewen. Man bekommt also einen ziemlich breiten Einblick hinter die Kulissen der DTM. Wer bei einem der nächsten Rennen in Deutschland Lust hat, mit dabei zu sein, kann sich auf der ZF Motorsportseite bewerben. Wir werden in diesem Jahr auch ein paar technische Hintergründe zu Rennkupplungen und Fahrwerken im Blog haben, also analog zu dem, was wir im letzten Jahr mit Shell gemacht haben. Das nächste Rennen, bei ich vor Ort sein werden, dürfte der Norisring sein.
Das Team besteht also aus einem Racereporter und der Moderatorin, Catharina Felser. Letzere dürfte dem ein oder anderen noch aus diversen Serien bekannt sein, momentan ist sie Teammanagerin in der FIA GT1 bei Reiter. Das ausgerechnet mal ein eher konservativer Hersteller wie ZF mit so einem innovativen Format in die DTM geht, ist dann auch schon eine Aussage. Ich kann nur empfehlen, dass man sich mal für eins der Rennen bewirbt, wir hatten am Wochenende wirklich eine Menge Spaß. Die ersten Videos gibt es hier zu sehen.
Bilder: ZF Motorsport
1 Kommentare
[…] war letztes Jahr bei den Rennen in Hockenheim, am Norisring und in Oschersleben und habe dort auch das Team des “Race Reporter” […]
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